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Agile Leadership: Corona ist unsere Chance!

Ursula Simo • 19. März 2020
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Jede Chance beinhaltet eine Gelegenheit. Und die ist genau jetzt. Denn "Zeiten wie diese” haben die wenigsten von uns jemals erlebt. SARS-CoV2 und die Maßnahmen zu dessen Eindämmung haben uns und unsere Arbeitswelt fest im Griff. Eine gute Gelegenheit, Leadership, Führungsverhalten und Teamarbeit neu zu definieren!

Sowohl unsere private als auch unsere berufliche Sphäre beschränkt sich für viele auf die eigenen vier Wände. Wir haben innerhalb weniger Tage Freizeit und Arbeitszeit neu strukturiert, Office und Zuhause sind abrupt ineinander verschmolzen und viele haben darüber hinaus ad hoc bis dahin ungewohnte Rollen übernommen (z.B. Home Schooling oder Versorgung bedürftiger Angehöriger). Auch emotional ist die Isolation eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.

Teamwork & Shared Purpose trotz Physical Distancing!

Besonders in unserer agilen, wissensgetriebenen und cross-funktionalen Welt blühen in diesen Tagen zwei Aspekte besonders auf:

Einerseits die Kreativität hinsichtlich Kommunikation, Teamarbeit und Gedankenaustausch. Mit welchen Tools kann ich die Distanz bestmöglich kompensieren? Wie erreiche ich die KollegInnen, mit denen ich kooperiere? Worauf beschränke ich mich? Was kann ich verlustfrei hintanstellen? Wie kann ich meine KollegInnen bestmöglich unterstützen?

Andererseits erleben das Grundbedürfnis nach Purpose in unserem Wirken und die Schaffung von Value richtiggehend Hochblüte. Gerade in einer Zeit der sozialen Knappheit wird die gemeinsame schöpferische Leistungskraft hervorgebracht und der Drang zur wertstiftenden Zusammenarbeit erheblich verstärkt.

Agile Vorreiter

Diejenigen, die aus ausgereift agilen Umgebungen stammen, erleben in diesen Tagen Leistungskurven, die nach oben zeigen. Nach ein, zwei Sprints waren die meisten Teams on track, als hätte es diese „Umstellung“ nie gegeben.

Scrum Master und (Agile) Coaches sind von diesen Entwicklungen wenig „überrumpelt“. Ihre Kernaufgaben sind seit jeher die Optimierung von Arbeitsumgebungen, Prozessen und Kollaboration. In diesen Tagen fördern sie das Verbindende (nicht nur in technischer Hinsicht) und unterstützen ihre Team Members darin, sowohl in fachlicher als auch in kommunikativer Hinsicht „zusammen zu bleiben“. Dazu gibt’s dann noch „eLunchs“ und „eCoffees“ in informellen Videochats, um das Menschliche, das Kollegiale, unterbrechungsfrei aufrechterhalten zu können.

Under Pressure

Wie oben bereits beschrieben, kam es zu diesen Entwicklungen faktisch ohne Vorbereitungszeit. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Neuinfektionen wurden (speziell in Österreich) buchstäblich „übers Wochenende“ eingeführt. Diese Krise und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesundheitswesen und das soziale Gefüge sind handfest und gravierend.

Unterdessen blieb jedoch der (Leistungs-)Druck, der auch ganz ohne Pandemie für viele sehr hoch ist, unvermindert weiter bestehen. Milestones und Budgets müssen weiterhin halten.

Der wesentliche Unterschied wird nun sein, wie die Menschen diesem Druck und der Veränderung begegnen. Die erfolgversprechendste Herangehensweise ist dabei sicher die offene, die Veränderung als Chance wahrnehmende, optimistische und prospektive.

Herausforderung auch - und speziell - für Managing People

Für Führungskräfte aller Ebenen erfordert das noch viel mehr „Leadership“ in vielerlei Hinsicht.

Diese Entwicklungen hat uns dabei natürlich nicht erst diese Pandemie „eingebrockt“. Sie kündigen sich vielmehr seit Jahrzehnten an und werden durch die aktuellen Entwicklungen lediglich katalysiert und beschleunigt.

Vermeintlicher „Kontrollverlust“ wird durch verstärkte Präsenz, Kommunikation und Transparenz kompensiert. Dazu gehört etwa die häufigere Teilnahme an Videokonferenzen. Ausgedientes Reporting in ausladenden Excel-Sheets muss sinnvollen und für alle verständlichen Metriken weichen, die auf Visualisierung gemeinsam erreichter Ziele ausgerichtet sind. Erfolgreiche Zusammenarbeit muss sichtbarer und besser im Fokus sein als jemals zuvor. 

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“?
Nope!

Eine klare Vision, gemeinschaftliche und realistische (wenn auch durchaus ambitionierte) Ausblicke, sowie eine ehrliche, authentische Mission, mit der sich auch möglichst alle MitarbeiterInnen persönlich identifizieren können, sind das Gebot der Stunde.

Die neue Arbeitswelt erfordert in einer wissensgetriebenen und agilen Umgebung ein Leadership, das auf Kooperation, nicht auf Kontrolle setzt. Dies ist die vielleicht größte Chance für Leader, sich als solche zu profilieren und nachhaltig zu etablieren. Nutzen wir sie. Jetzt!

Über mich

Als Head of Agile Competence Center bringe ich meine langjährige Erfahrung in den Bereichen Agilität, Agile Leadership und Change Management in die twinformatics ein. Meine Freizeit verbringe ich, wie so viele andere, momentan hauptsächlich in den eigenen vier Wänden und kümmere mich neben der Agilen Evolution der tf sowie dem daily business um meine Familie.

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